Die Münzsammlung des Rätischen Museums Chur

Das Rätische Museum betreut unter anderem eine Sammlung von über 20'000 numismatischen Gegenständen, hauptsächlich Münzen und Medaillen, von der Antike bis zur Neuzeit. Weitere Bereiche dieser vielfältigen numismatischen Sammlung bilden die 144 Prägestempel, die Münzwagen, die Banknoten und diverse Archiv-Dokumente.

Auf der Grundlage der 1440 Münzen, die schon 1869, drei Jahre vor der offiziellen Museumsgründung, zusammengestellt wurden, hat sich der Bestand im Rätischen Museum laufend durch Schenkungen und Ankäufe vermehrt. Bis zur Gegenwart werden immer wieder Einzelstücke erworben, die das Profil der Sammlung von Bündner Münzen und Medaillen verstärken. Mit über 5000 Münzen bildet diese eine beeindruckende und wohl kaum übertroffene Serie. Ein weiterer Schwerpunkt innerhalb der Sammlung bilden die 21 Schatz- und 800 Einzelfunde aus dem Kanton Graubünden. Funde wie die römischen Kleinbronzen aus Jenins, der karolingische Münzschatz von Ilanz und die spätmittelalterlichen Horte von Rhäzüns oder Maloja (Abb. 1) sind nicht nur von bedeutendem lokal-historischem Interesse, sondern einige der aufschlussreichsten Belegstücke der schweizerischen und europäischen Numismatik.

Abb. 1: Münzfund von Maloja
Abb. 1: Münzfund von Maloja

Die Dauerausstellung

Das numismatische Ausstellungsgut wird im «Münzraum» in zwei Vitrinen vorgestellt.

Die Hauptvitrine zeigt die reichhaltige Münzproduktion, vielfältige Geldsorten und Währungen von verschiedenen Orten des heutigen Kantons Graubünden. Nicht weniger als neun verschiedene Institutionen liessen in diesem Gebiet ihr Geld prägen: Das Bistum Chur, die Stadt Chur, der Gotteshausbund, die Abtei Disentis, die Herrschaften Haldenstein, Reichenau, Mesocco, Tarasp und ab 1807 auch der Kanton Graubünden (Abb. 2). Ausgestellt ist ebenfalls eine kleine Auswahl von Medaillen, die einen Einblick in die politischen und historischen Ereignisse der Vergangenheit ermöglichen. Dank drehbarer Münzträger kann der Laie wie auch der versierte Numismatiker die Vorder- und Rückseiten der Prachtstücke bis ins kleinste Detail besichtigen.

Abb. 2: Dublone 1813 (M 1974,103)
Abb. 2: Dublone 1813 (M 1974,103)

Eine weitere Vitrine ergänzt diese Präsentation und führt den Besucher in die komplexe Münzgeschichte im Gebiet des ehemaligen Staates der Drei Bünde. Das Herstellungsverfahren einer Münze, die Prägestempel und -walzen, Münzwaagen, Falschmünzer-Prägemaschinen, Münzen und andere Kostbarkeiten dokumentieren dieses spannende Kapitel.

Auf Interesse werden sicher auch die Münzhorte von Chur-Pizokel (Römer), Ilanz (Karolinger), Rhäzüns und Maloja (Spätmittelalter) stossen, die in den anderen Räumen des stilvollen Patrizierhauses der Barockzeit neben archäologischen, kulturgeschichtlichen und volkskundlichen Objekten zu bewundern sind.

öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag (10–12, 14–17 Uhr). Für weitere Informationen: 081 257 28 89.

Yves Mühlemann
Konservator Münzkabinett Rätisches Museum

© numisuisse 2005